Dieser Bus polarisiert. Ist der Tourliner ein echter Neoplan oder nicht? Diese Frage soll hier etwas später beantwortet werden. Zuvor jedoch die harten Fakten: Ab dem kommenden Jahr gibt es den Neoplan Tourliner mit jeder Menge neuer Gene. Denn fast die komplette Elektrik ist neu und damit haben Assistenz- und Sicherheitssysteme Einzug gehalten, die bis dato undenkbar waren. Und die Busfahrer können sich ENDLICH über einen modernen Arbeitsplatz freuen – Willkommen in der Moderne! Und all das zeigt Bustester Sascha Böhnke Top-Aktuell im neuesten Film auf BUST TV, dem Bewegtbildkanal der Fachzeitschrift Omnibusrevue. Der Film ist aktuell wie selten, denn offiziell feiert das 24er Tourliner-Modell erst in Brüssel seine Weltpremiere. Umso bemerkenswerter ist es, dass BUS TV schon jetzt nicht nur in jede Ecke des Busses schauen konnte sondern sogar ein ganzes Stück den Bus selber steuern konnte. Hier bitteschön ist der Film:
Der Neoplan Tourliner 2024 – Modern ist Trumpf
Schon beim ersten Aufrufen des Videos eine positive Überraschung: Freunde der Busgewordenen Filmleidenschaft können sich auf satte 45 Minuten beste Busunterhaltung freuen. Sozusagen ein Highlight für die Pufferküsser der Busbranche. Denn Tester Sascha schaut wirklich in jede Ecke. Und man spürt, bei ihm scheint es keine Rolle zu spielen, welchen Bus er gerade vorstellen kann – Hauptsache, es ist ein Bus. Allerdings soll das dem Neoplan Tourliner gegenüber nicht respektlos erscheinen, denn es ist – und das muss gesagt werden – ein moderner, zeitgemäßer Bus, auch wenn ihm die Raffinesse eines Starliners fehlt. Kein Wunder, ist es doch ein Bus, der unter eingefleischten Neoplan-Fans oft für ein Stirnrunzeln sorgte, denn unter dem eher unscheinbaren Blechkleid steckt in Wahrheit ein MAN.
Ein MAN? Ja, der Tourliner läutete im MAN-Konzern eine Art Zeitenwende ein, denn nach dem Übergang der Gottlob Auwärter GmbH & Co. KG in die MAN Nutzfahrzeuge AG in München verschwand nicht nur ein eigenes Unternehmen (übrig geblieben ist eben die Marke Neoplan), es wurde fortan viel zusammen entwickelt. Und das erste gemeinsame Kind war der Tourliner. 2003 wurde er geboren und seine Gene stammen so ziemlich 1:1 vom MAN Standard-Reisebus Lion’s Coach. Der Tourliner musste sich das Gerippe mit dem MAN Pendant teilen. Und damit verschwanden Neoplan-typische Elemente wie die schräg nach vorn geneigten Fensterholme oder die geteilte Frontscheibe. Zwar bekam der Tourliner eine stark nach vorn geneigte B-Säule, aber die konnte Neoplaner nicht wirklich trösten. War ein Neoplan doch bisher immer etwas Besonderes, Einmaliges, bei dem der Kunde König war und fast grenzenloses Mitspracherecht hatte (was im übrigen Neoplan als Unternehmen nicht immer gut bekam). Kaum ein Extra, was es nicht gab. Und nun kostengünstige “wirtschaftliche” Einheitskost.
Vieles neu im Neoplan Tourliner 2024
Doch der Bus konnte sich behaupten. Denn die Zutaten waren stimmig. Das Fahrwerk ist nach wie vor grandios, in Verbindung mit dem automatisierten Schaltgetriebe MAN TipMatic, ein 12-Gänger, und dem starken MAN Motor D26, ist der Bus fit für so ziemlich jede Herausforderung. Klar, einiges störte die Fahrer, anderes wurde nach und nach immer besser. Und nun der nächste Schritt: Neues Cockpit, neues Fahrerlebnis.
Ab Minute 19.55 im Film dreht sich dann auch alles um das neue Cockpit, den neuen Fahrerarbeitsplatz. Ausführlich wird auf BUS TV jeder Schalter und das neue Bedienkonzept erläutert und so einiges praktisch vorgeführt. Das gilt auch für das Fahren an sich, denn nur während der Fahrt lässt sich der Bus authentisch vorführen. Und da macht es auch nichts, wenn es auf der BAB 9 in Strömen goss. Natürlich macht Sascha auf auf nicht so gute Dinge aufmerksam, denn mit seiner über 30jährigen Busfahrer-Erfahrung lässt er sich so leicht nichts vormachen.
Hier im kurzen Clip, den MAN-Mitarbeiter Florian Rott Planetbus zur Verfügung stellte, sieht man übrigens Sascha im Schmittchen-Schleicher-Gang den Bus entlangschweben – mit ganzem Einsatz für BUS TV.
