Politisch

Zuckerbrot und Peitsche: Wie geht es mit dem Deutschlandticket weiter?

C: Deutsche Bahn AG / Dominic Dupont

Durch das Deutschlandticket, so die Hoffnung, sollten mehr Menschen hierzulande Bus und Bahn nutzen. Die Bundesregierung versprach sich davon mehr Klimaschutz. Denn die Logik dahinter lautete: Wenn mehr Menschen den ÖPNV nutzen, fahren weniger Leute Auto. Leider ging der Plan aber nicht wirklich auf. So berichtet beispielsweise der ADAC, dass es im vergangenen Jahr wieder deutlich mehr Staus als 2022 gab. Speziell die Spitzen morgens und Nachmittags waren wieder stark ausgeprägt.

Nach Angaben des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) waren 2023 rund 9,5 Milliarden Fahrgäste in Deutschland mit Bussen und Bahnen unterwegs. Darunter sind aber nur etwa acht bis neun Prozent von ehemaligen Autofahrern, die nun den ÖPNV nutzen. Nun haben Verkehrsforscher (konkret handelt es sich um den Wissenschaftlichen Beirat beim VDV) eine zehnjährige Garantie des Deutschlandtickets gefordert. In diesem Zusammenhang seien ein Ausbau der Angebote bei Bus und Bahn in Stadt und Land sowie Innovationen bei den Verkehrsunternehmen und -verbünden notwendig. Natürlich, wenn der Bus nur selten bis kaum kommt, verzichtet niemand auf sein Auto. Und das gewiss nicht aus purer Bequemlichkeit. Wie genau der Ausbau der Verkehrsdienstleistungen bei insgesamt sinkenden Einnahmen bei den Busunternehmen gelingen soll, ist noch längst nicht klar. Klar ist aktuell, die Bundesregierung muss sparen, gerade erst hat das Verfassungsgericht der Ampel ordentlich auf die Finger geklopft, die die Schuldenbremse allzu “kreativ” ausgelegt hatte.

Dass es völlig ohne Druck bei den ÖPNV-resistenten Autofahrern wohl nicht geht, haben auch die Verkehrsforscher erkannt und schlagen sogenannte lenkende Rahmenbedingungen, also “Push-Maßnahmen” wie z. B. Straßenbenutzungs- und Parkgebühren vor. Nur so könne es schließlich „gelingen die definierten und gesetzlich verankerten Umwelt- und Klimaziele zu erreichen“.

Nach dem Motto: Verteure das Auto weiter und immer weiter, irgendwann kommt der Tag, an dem individuelle Mobilität maximal unattraktiv wird, egal, wie schlecht die Bus- oder Bahnverbindung aus sein mag.

 

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